Stadtgeschichte Vellmar

Vellmar 
(Landkreis Kassel)

Lage
Vellmar liegt eingebettet am nördlichen Rand des Kasseler Beckens, direkt an der Bundesstraße B 7 / B 83, der alten „Holländischen Straße.“

Geschichte
Die erste geschichtliche Erwähnung Vellmars führt in das Jahr 775 zurück. Vellmar erscheint dort unter der Bezeichnung „Filmare“ im „Breviarium sancti lulli“, dem Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld, welches von Bischof Lull gegründet wurde. Ob es sich bei Filmare um Nieder- oder Obervellmar handelt, lässt sich nicht entscheiden. An gleicher Stelle im Jahr 1107 wird Vellmar erstmals zweimal genannt – als „Filmare item Vilmar“ sowie zum ersten Mal „Fromereshusun“. Der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, dass Niedervellmar urkundlich zuerst 1240 als „inferiori Velmar“ und Obervellmar 1299 als „Ober Vilmar“ genannt wird.
Die Vellmarer Bevölkerung hat in den vergangenen Jahrhunderten viel Leid durch Plünderungen und Verwüstungen erfahren müssen. So z.B. während des 30-jährigen Krieges, als die Soldaten Tillys plündernd durchs Land zogen oder im Jahr 1637 kaiserliche Heerestruppen Vellmar zum Teil zerstören. Im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) folgten Zerstörungen und Verwüstungen durch die Belagerung von französischen Truppen auf Vellmarer Äckern.
Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776 – 1783) kämpften aus Niedervellmar 30 Männer, aus Obervellmar 17 Männer und aus Frommershausen 1 Mann - Also insgesamt 48 Männer aus dem heutigen Vellmar. Quelle: HETRINA (Hessische Truppen in Amerika) -  Unter ihnen der Tagelöhner Johannes Räuber aus Niedervellmar, der durch seine Tagebuchaufzeichnungen bekannt wurde.

Als besondere Eckdaten in der Geschichte Vellmars ist folgendens vermerkt: Das älteste noch erhaltene Bauwerk in Vellmar ist die Kirche in Frommershausen aus dem 13. Jahrhundert. Die Kirchenglocken in der Kirche zu Obervellmar stammen aus den Jahren 1440 und 1444 und zählen damit zu den ältesten Kirchenglocken im Landkreis Kassel. Die erste Erwähnung eines Schulmeisters stammt aus dem Jahr 1634 im Ortsverzeichnis von Obervellmar. Die erste Bahnstrecke führt seit 1848 durch den heutigen Stadtteil und der erste Bahnhof wird in Obervellmar im Jahr 1895 errichtet. Vellmar bekommt erstmals im Jahr 1914 elektrisches Licht und Leitungswasser, das erste Freibad, ebenfalls in Obervellmar, wird 1928 seiner Bestimmung übergeben. Der Gesangverein Niedervellmar ist seit seiner Gründung im Jahr 1863 der älteste Verein in Vellmar, viele weitere folgten nach, so dass in Vellmar heute über 83 Vereine und Verbände aus allen Bereichen aktiv sind.

Leben in Vellmar – Entwicklung und Infrastruktur
Vellmar mit seinem ländlich tradiertem Charme und seiner städtischen Infrastruktur versteht sich als junge dynamische und moderne Stadt, die auf eine über 1.200-jährige Geschichte zurückblicken kann und sich gleichzeitig seit dem 30. August 1975 durch Verleihung der Stadtrechte, die „jüngste Stadt“ im Landkreis Kassel nennen darf.
Vellmar besteht aus den vier Stadtteilen Obervellmar, Niedervellmar, Frommershausen und Vellmar-West. Im Jahr 1967 schlossen sich die bis dahin selbständigen Dörfer Niedervellmar und Frommershausen zur Gemeinde Vellmar zusammen. 1970 kam, ebenfalls in freier Entscheidung, Obervellmar hinzu. Seit 1961 hat sich der neue Stadtteil Vellmar-West entwickelt. Gleichzeitig verstärkte sich der Zuzug aus Kassel, so dass sich die Einwohnerzahl Vellmars in den letzten 25 Jahren verdoppelte. Zur Zeit leben in Vellmar über 19.000 Menschen

So ist Vellmar innerhalb weniger Jahre zur zweitgrößten Kommune im Landkreis und geographisch zu einem harmonischen Ganzen zusammengewachsen. Vellmar versteht sich als reine Wohnstadt und bietet neben zahlreichen städtischen Einrichtungen, Einkaufs- und Ärztezentren, eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV. Die Attraktivität und Erreichbarkeit wurde in den letzten Jahren durch weitere neue Haltepunkte der Regiotram sowie der Straßenbahnverlängerung der Linie 1 von Kassel nach Vellmar erhöht.

Obwohl die Stadt Vellmar über das kleinste Gemarkungsgebiet (13,97 qkm) aller Städte und Gemeinden im Landkreis Kassel verfügt, ist immer noch Raum für eine 90.000 qm große Park- und Freizeitanlage geblieben. Der „Ahnepark“ bietet großzügige Seenlandschaften und eine Vielzahl sportlicher und kultureller Einrichtungen. Das jährlich stattfindende Parkfest sowie das Kulturfestival „Sommer im Park“ mit seinem attraktiven Programm, ziehen immer wieder Tausende Besucher aus der gesamten Region an.